Stofftaschentuch

Ist das Stofftaschentuch die nachhaltigere Nasenputz-Variante?

Stofftaschentuch, Papiertaschentuch oder Taschentücher aus Bambus oder Recyclingpapier? Es gibt immer mal wieder Bereiche, in denen man sich unsicher darüber ist, ob man wirklich die beste Wahl im Sinne der Umwelt getroffen hat. Taschentücher sind ein solcher Fall. Immerhin gilt es, nicht nur nachhaltige Aspekte, sondern auch hygienische zu beachten. In einem solchen Fall ist es oftmals am besten, wenn man sich eine Liste mit Vor- und Nachteilen macht und sich zudem die neuesten Erkenntnisse in Bezug auf die Umweltbelastung etc. anschaut. 

1. Mein Problem mit dem Papiertaschentuch

Eigentlich habe ich grundsätzlich ein Problem mit Einweggegenständen. Deshalb möchte ich mal ein wenig genauer hinschauen. Als ich das letzte Mal ein Papiertaschentuch in die Hand nahm, war ich mir sicher: Das ist das Letzte, was ich jemals tun werde. Ich hatte genug von der Umweltverschmutzung, die durch diese kleinen weissen Quadrate verursacht wird. Papiertaschentücher sind zwar nicht so schlimm wie Plastiktüten oder Styropor-Becher, aber sie haben trotzdem einen schmutzigen CO₂-Fussabdruck. 

Die Herstellung eines einzelnen Taschentuchs verbraucht etwa 0,3 Liter Wasser und 0,0003 Kilogramm Holz. In Deutschland werden jedes Jahr (Stand 2018) über 10 Milliarden Taschentücher verbraucht – das macht täglich rund 27 Millionen Tücher. Eine grosse Menge an Ressourcen also für etwas, das man doch im Grunde genommen gar nicht benötigt.

Aber das sind nicht die einzigen negativen Auswirkungen von Papiertaschentüchern. Durch den Anbau des Holzes für die Produktion entstehen riesige Monokulturen, die die Biodiversität bedrohen. Die Rohstoffe legen teilweise Strecken von 11’000 Kilometer zurück, bis sie bei uns ankommen. Zur Gewinnung des benötigten Bestandteils im Holz werden zudem schädliche Lösungsmittel eingesetzt. Alles in allem also eine verehrende Umweltbilanz. 

Eine Studie des Umweltbundesamtes hat schon 2014 festgestellt, dass jedes Händetrocknen mit Papierhandtüchern mit etwa 4,5 Gramm CO₂-Äquivalent in der persönlichen Klimabilanz zu Buche schlägt. So verursache allein das Abtrocknen nach dem Händewaschen in betrieblichen Waschräumen über 100.000 Tonnen an CO₂-Emissionen.

2. Welche Alternativen gibt es?

Das Schöne ist, dass es wirklich gute Alternativen zu Papiertaschentüchern gibt. Schauen wir uns die drei Auswahlmöglichkeiten ein wenig genauer an:

Stofftaschentuch

Die aus Umweltsicht beste Alternative sind Stofftaschentücher. Zudem passen Sie wunderbar zu meiner persönlichen Zero-Waste-Philosophie. Ein Stofftaschentuch kann man vielleicht nicht unbegrenzt, jedoch vielfach wiederverwenden. Es ist reissfest und optisch ansprechend. 

Auch, wenn bei der Herstellung eines Stofftaschentuchs aus Baumwolle zunächst einmal mehr Ressourcen aufgewendet werden müssen, rechnet sich das Ganze über die lange Nutzungsdauer. Wenn du jedoch Stofftaschentücher aus Biobaumwolle verwendest, kannst du deine Umweltbilanz weiter verbessern.

Eines muss man jedoch bei Stofftaschentüchern bedenken – die Hygiene. Wechsle also ein solches Taschentuch regelmässig. Und übrigens: Bereits bei einer 60 °C Wäsche und dem anschliessenden Bügeln, werden alle Bakterien und Viren abgetötet. 

Mein Tipp: Nehmt am besten immer mehrere Stofftaschentücher mit und haltet einen kleinen Beutel bereit, um benutzte Stofftaschentücher darin zu transportieren, ohne dass sie die Tasche oder die anderen Taschentücher kontaminieren. 

Du kannst übrigens auch unser Set von Küchenlumpen verwenden, um daraus Stofftaschentücher zu machen. 

Papiertaschentuch aus Bambuspapier

Bambus ist wahrlich ein faszinierender Rohstoff. Er ist von Natur aus antibakteriell, antimikrobiell und beständig gegen Schimmel. Du kannst unsere Bambuspapierrollen wie Küchenkrepp verwenden oder eben auch zum Nase putzen. Und das Beste daran ist, dass du die Tücher bis zu 85-mal waschen kannst. Beim Waschen öffnen sich zudem die Poren und das Tuch wird noch saugfähiger. 

Bambus ist ein besonders nachhaltiger und schnell nachwachsender Rohstoff. Pro Stunde werden rund 530 Fussballfelder an Holz gerodet, um daraus Taschentücher, Zeitungen oder Verpackungen herzustellen. Das muss wirklich nicht sein. 

Taschentücher aus Recyclingpapier

An zweiter Stelle nach den Stofftaschentüchern sind auch Papiertaschentücher aus Recyclingpapier immer noch besser als herkömmlich hergestellte Produkte. Die aus Altpapier hergestellten Taschentücher verbrauchen keinen frischen Zellstoff und ihre Rohstoffe müssen nicht weit transportiert werden. Am Ende jedoch landen auch sie auf dem Müll und können kein zweites Mal verwendet werden. 

3. Der CO₂-Fussabdruck eines Bio-Stofftaschentuchs

Da wir nun zunächst einmal Bio-Stofftaschentücher als die beste Alternative identifiziert haben, schauen wir uns die Sache jedoch noch ein wenig genauer an, um ganz sicherzugehen, dass wir auch die richtige Entscheidung im Sinne der Umwelt treffen.

Die umfassendste Methode, um dies zu tun, ist eine Lebenszyklus-Analyse. Wir schauen uns also den gesamten Lebensweg eines Stofftaschentuchs an – von der Gewinnung der Rohstoffe bis zur Entsorgung. Hierzu haben wir eine übersichtliche Grafik erstellt: 

Lebenszyklus eines Stofftaschentuchs mit Treibhauspotential

4. Und wie sieht es mit der Hygiene der Stofftaschentücher aus?

Bisher sieht es verdammt gut aus für die Stofftaschentücher. Aber schaffen sie es auch, aus hygienischer Sicht zu überzeugen? Ein ganz klares JA. Allerdings muss man fünf Kleinigkeiten dabei beachten:

  1. Die Stofftaschentücher sollten aus Baumwolle oder Leinen sein, am besten in BIO-Qualität.
  2. Wascht die benutzten Stofftaschentücher bei 60 °C in der Waschmaschine.
  3. Verwendet keinen Weichspüler, da dies zum einen für die Umwelt schädlich ist und zum anderen die Fasern angreift. 
  4. Bügelt das Taschentuch … nicht aus optischen Gründen, sondern weil durch das heisse Bügeleisen auch noch die restlichen Bakterien und Viren abgetötet werden.
  5. Nimm immer einen Stoffbeutel mit, in den du das benutzte Taschentuch legen kannst. Auf diese Weise kann es nicht die Tasche oder andere Taschentücher beschmutzen. 

Noch ein Extratipp: Wenn du eine böse Viruserkältung hast, solltest du vorsichtig beim Einsatz eines Stofftaschentuchs sein. Wenn du es nämlich aus der Tasche nimmst, um es ein zweites Mal zu verwenden, könntest du reichlich Erreger aufwirbeln und deine Mitmenschen leichter anstecken.

5. Fazit

Stofftaschentücher konnten auf ganzer Länge gewinnen. Sie belasten die Umwelt am geringsten, sind hygienisch unbedenklich, bringen ein wenig Vintage-Gefühl und sind optisch ansprechend. Zudem unterstützen sie dich bei deinen Zero-Waste Bemühungen. Apropos Zero Waste … auch Geschenke kann man ganz hervorragend mit Stoff verpacken. Schau dir doch einfach mal unser Geschenkpapier aus Stoff oder das Furoshiki Geschenktuch an. 

Quellen

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