Rund um den Globus – und dies gilt auch fรผr die Schweiz – gehen etwa ein Drittel aller Lebensmittel รผber die Lebensmittelkette verloren; hรคufig werde sie weggeworfen. Diesbezรผglich ist natรผrlich zwischen reicheren Lรคndern und รคrmeren Lรคndern zu differenzieren: Wรคhrend in den Industrienationen Lebensmittel hรคufig einfach im Abfall landen, ist dies in Lรคndern der Dritten Welt eher selten der Fall. Dort gehen Lebensmittel aufgrund anderer Faktoren verloren, nรคmlich im Zuge der Ernte sowie aufgrund falscher Lagerung und im Rahmen des Verarbeitungsprozesses, denn oftmals fehlen das notwendige Know-how und effiziente Technologien.
Das dieser Artikel mal wieder ein bisschen lรคnger ist, findest du hier eine รbersicht, damit du siehst, was dich erwartet.
- Food Waste – Was ist das eigentlich?
- Food Waste – In welchen Bereichen werden Lebensmittel verschwendet?
- Food Waste und die Auswirkungen auf Umwelt & Klima
- Food Waste reduzieren: 5 Schritte zum Erfolg
- Food Waste – Weitere Tipps & Tricks
- Food Waste in der Schweiz: Diese Projekte solltest du kennen
- Food Waste – Aktionsplรคne sind in Arbeit
Food Waste – Was ist das eigentlich?
Mรถchtest du den Begriff “Food Waste” vor diesem Hintergrund kurz und prรคgnant definieren, wirst du schnell feststellen, dass sich eine einheitliche, allgemeingรผltige Begriffserklรคrung nicht finden lรคsst. Dies ist nicht verwunderlich, auch eine einheitliche Terminologie findet sich nicht. Vielmehr wird der englische Terminus “Food Waste” unterschiedlich ins Deutsche รผbersetzt.
Neben dem Wort “Lebensmittelverschwendung” finden sich auch die Begriffe “Lebensmittelverlust” und “Lebensmittelabfall” als mรถgliche รbersetzungen. De facto kommt die Bezeichnung “Food Waste” mit unterschiedlichen Konnotationen daher, die wir dir zum besseren Verstรคndnis des Problems eingangs kurz vorstellen mรถchten.
Lebensmittelverschwendung
Werden Lebensmittel fรผr den menschlichen Verzehr produziert und letztlich aus irgendeinem Grund nicht verwendet, ganz gleich, ob sie aussortiert, nicht verzehrt werden oder verderben, wird dies als Lebensmittelverschwendung bezeichnet.
Lebensmittelverlust
Im Gegensatz zu Lebensmittelverschwendung bezieht sich der Begriff “Lebensmittelverlust” vor allem auf die Reduzierung der Menge und der Qualitรคt von Fischerei-, Wald- und Agrarprodukten, die fรผr den menschlichen Verzehr gedacht waren, aber nicht verzehrt wurden. Sogenannte Lebensmittelverluste ereignen sich entlang der Lebensmittelkette und damit vor allem in Rahmen der Ernte und der Nachernte sowie der Verarbeitung und Lebensmittelproduktion, der Lagerung und im wรคhrend des Transports.
Lebensmittelabfall
Unter dem Begriff “Lebensmittelabfall” wird die Reduzierung der Menge oder Qualitรคt von Lebensmitteln verstanden. Lebensmittelabfall kann im Zuge des gesamten Lebensmittelsystems anfallen und bezieht sich auf alle Lebensmittel, die fรผr den menschlichen Verzehr vorgesehen waren. Der Grund, warum die Lebensmittelverluste entstehen, ist dabei irrelevant.
Aufgrund der Tatsache, dass eine allgemeingรผltige Definition ebenso wie eine allumfassende รbersetzung ins Deutsche nicht existieren, wird in der Regel die englische Bezeichnung “Food Waste” verwendet – dies macht Sinn und werden wir hier im Artikel auch so handhaben.

Food Waste – In welchen Bereichen werden Lebensmittel verschwendet?
Lebensmittel werden auf der ganzen Welt verschwendet, hierfรผr sind differente Umstรคnde verantwortlich, entsprechend sind die Grรผnde facettenreich. Wir erklรคren dir im Folgenden die diesbezรผglichen bestehenden Unterschiede zwischen Food Waste in den Entwicklungslรคndern und Food Waste in den Industrielรคndern.
Entwicklungslรคnder & Food Waste
Grundsรคtzlich sind die grรถssten Lebensmittelverluste in den Entwicklungslรคndern am Anfang der Lebensmittelkette zu verzeichnen. In der Regel sind hierfรผr neben ineffizienten Technologien auch unzureichende Verkehrsinfrastrukturen sowie auf minderwertige Kรผhlanlagen, Lagerbedingungen und das Vorherrschen extremer Wetter- bzw. Klimabedingungen ursรคchlich.
In den Entwicklungslรคndern fallen etwa 44 Prozent der weltweiten Lebensmittelverschwendung an, wobei circa 40 Prozent bereits wรคhrend der Ernte und der Lebensmittelverarbeitung zu entstehen.
Um diesen Verlusten entgegenzuwirken, werden Schulungen in Bezug auf Technik und Effizienzsteigerung durchgefรผhrt.
Industrielรคnder & Food Waste
Vice versa zu den Entwicklungslรคndern sind in den Industrielรคndern die grรถssten Lebensmittelverluste vorrangig am Ende der Lebensmittelkette zu finden. Ursรคchlich hierfรผr sind das bestehende Lebensmittelรผberangebot sowie die finanziell vergleichsweise bessergestellten Endverbraucher, die wรคhlerischer und verschwenderischer agieren.
In den Industrielรคndern werden jรคhrlich etwa 222 Millionen Tonnen an Lebensmitteln von den Verbrauchern verschwendet. Dies entspricht (Stand 2011) annรคhernd der gesamten Netto-Lebensmittelproduktion mit etwa 230 Millionen Tonnen Lebensmittel der Lรคnder Afrikas sรผdlich der Sahara. Dabei entstehen etwa 40 Prozent der Lebensmittelverluste auf Konsumenten- und Einzelhandelsebene.
Der Lebensmittelabfall pro Kopf liegt in den Lรคndern Europas und Nordamerikas zwischen 95 und 115 Kilogramm pro Jahr, wobei die Schweiz Pro-Kopf-Abfรคlle von etwa 310 Kilogramm an Lebensmitteln jรคhrlich verzeichnet. Mit anderen Worten: In der Schweiz landen jedes Jahr 2,3 Millionen Tonnen Nahrungsmittel im Abfall. Europaweit sind es 88 Millionen Tonnen und damit 173 Kilogramm pro Kopf.

Food Waste in Zuge der Produktion
Rund um den Globus werden – dies besagen Schรคtzungen – jedes Jahr etwa 500 Millionen Tonnen Lebensmittel im Rahmen der Produktion verschwendet. Anders formuliert: Etwa 32 Prozent der gesamten Lebensmittelverluste fallen auf der Stufe der Produktion an. Dies wiederum entspricht einem wirtschaftlichen Schaden von etwa 230 Millionen USD (Stand 2018). Die Grรผnde fรผr Food Waste auf Produktionsebene sind vielfรคltig. Wir verraten dir im Folgenden, welches die hรคufigsten sind.
Die Hauptursachen von Food Waste auf Ebene der Produktion sind:
- Vorzeitige Ernte oder verzรถgerte Ernte infolge von Wetter, Witterung und Klima
- Unzureichender Zugang zu Pflanzenschutzmitteln
- Inadรคquate agronomische Verfahren sowie eine รผbermรครige Bepflanzung
- Mutations- oder schรคdlingsbedingte optische Mรคngel wie Druckstellen und Verderb
- Minderwertige Ernte- und Verarbeitungsmethoden
- Fehlende oder schlechte Transportinfrastruktur
- Fehlender oder schlechter Marktzugang
- Wechsel der Produktionsverfahren
- Maschineninitialisierung und Maschinenneukalibrierung
- Qualitรคtsstandards und Produktspezifikationen
Food Waste im Rahmen von Distribution & Lagerung
Aufgrund schlechter Lebensmitteldistribution und Lebensmittellagerung entstehen weltweit jedes Jahr etwa 350 Millionen Tonnen Lebensmittelabfall. Entsprechend fallen auf der Distributions- und Lagerungsebene bereits 23 Prozent aller Lebensmittelabfรคlle an. Weltweit wird der wirtschaftliche Verlust auf dieser Stufe auf etwa 120 Millionen USD (Stand 218) geschรคtzt. Auch hier sind verschiedene Ursachen zu nennen, wobei im Folgenden die hรคufigsten aufgelistet werden.
Die Hauptursachen von Food Waste auf Ebene von Distribution und Lagerung:
- Fehlen von Ausrรผstung, Infrastruktur und Kapazitรคten, v.a. in Bezug auf optimale Kรผhlanlagen und Lageranlagen
- Angaben zur Haltbarkeit von Lebensmitteln sind unverstรคndlich oder fehlen
- Inkorrekte Auswahl von Lageranlagen und nicht geeignetes Lagermanagement
- Falsche Lagerung von temperaturempfindlichen Lebensmitteln bzw. Produkten
- Fehlerhafter Umgang mit Lebensmitteln wรคhrend der Be- und Entladevorgรคnge
Food Waste in der Schweiz
Die obigen Zahlen sind global gesehen und basieren immer auf mehr oder weniger genauen Schรคtzungen und Hochrechnungen. Betrachtet man die prozentuale Gesamtverteilung von Food Waste in der Schweiz, ergibt sich folgendes Bild:
Insgesamt sind Privathaushalte fรผr 28 Prozent der Lebensmittelverschwendung verantwortlich. Auf die Landwirtschaft entfallen 20 Prozent, den Gross- und Einzelhandel dagegen lediglich 10 Prozent. Besonders interessant ist dass die Branche der Gastronomie nur 7 Prozent der Lebensmittelabfรคlle verursacht. Der grรถsste Food Waste – Anteil entfรคllt in der Schweiz mit 35 Prozent in der Verarbeitung an.

Kaum zu glauben, aber der Detailhandel trรคgt verhรคltnismรคssig wenig zum Food Waste bei. Lediglich 8% entfallen auf ihn. Noch besser, wie ich gelernt habe, wird auch hier aktiv gegen “Food Waste” gearbeitet. Laut einem Blogpost der HS Luzern, nehmen alle Schweizer Grosshรคndler an entsprechenden Projekten teil: Too Good To Go, Tischlein Deck Dich, Caritas und die Schweizer Tafel.
Stellt sich aber die Frage, was die jeweiligen Organisationen damit machen? Verlagern die Grosshรคndler damit lediglich das Problem an andere Organisationen und beschรถnigen damit ihr Image? Hoffen wir, dass es dann auch wirklich in den Mรคgen landet und nicht in der Tonne.
Food Waste und die Auswirkungen auf Umwelt & Klima
Dass Food Waste im Durchschnitt ein Drittel aller Lebensmittel betrifft, hat nicht nur wirtschaftliche Folgen, sondern auch gravierende Auswirkungen auf die Umwelt und das Klima.
Betrachtest du den Schweizer Fussabdruck in Bezug auf die gesamte Ernรคhrung, wird deutlich, dass er zu 25 Prozent von nicht verzehrten oder weggeworfenen Lebensmitteln verursacht wird. Um es noch ausdrรผcklicher zu formulieren: Die Lebensmittelindustrie hinterlรคsst Spuren in der Natur (und nicht gerade wenige). 25% dieser Spuren werden durch Lebensmittel erzeugt, welche nicht verzehrt oder weggeworfen werden!
Interessant ist dies besonders dann, wenn du einen Vergleich mit den durch den motorisierten Individualverkehr verursachten Umweltbelastungen anstrengst, denn er entspricht etwa der Hรคlfte. Klartext: Die Umweltbelastung vom Food Waste in der Schweiz entspricht 50% der Umweltbelastung vom Individualverkehr.
Wissenschaftler haben zudem herausgefunden, dass der Zeitpunkt, an dem ein Lebensmittel im Zuge der Lebensmittelkette verlorengeht, Auswirkungen auf die entstehenden Umweltbelastungen hat. Je spรคter der Zeitpunkt, desto hรถher die entstehenden Umweltbelastungen. Die Grรผnde sind offensichtlich, da Prozesse, die viel Energie erfordern, wie beispielsweise Verarbeitung, Transport und Kรผhlung bereits vollzogen wurden. Es ist also nicht verwunderlich, dass gastronomische Betriebe und Privathaushalte letztlich mehr als die Hรคlfte, der durch Food Waste entstehenden Umweltbelastungen ausmachen.
Zu den Lebensmitteln mit den grรถssten lebensmittelverlustbedingten Umweltauswirkungen gehรถren:
- Brot & Backwaren
- Kรคse
- Frischgemรผse
- Molke-Produkte
Die genannten Lebensmittel werden in recht grossen Mengen produziert, so dass sie einen hohen Anteil an Lebensmittelabfรคllen ausmachen. Lebensmittel, die pro Kilogramm Lebensmittelabfall die grรถssten Umweltbelastungen darstellen und damit besonders stark ins Gewicht fallen sind dagegen Rindfleisch, Schweinefleisch, Kakao und Kaffee.

Experten sehen Schweizer Bรผrgerinnen und Bรผrger in der Pflicht
Nimmst du Food Waste und die Klimabelastung nรคher in den Blick, wird klar, dass jedes Jahr pro Person in der Schweiz durch die Verschwendung von Lebensmitteln etwa 500 Kilogramm CO2-รquivalente ausgestossen werden. Mit Fokus auf das gesamte Schweizer Ernรคhrungssystem macht dies circa ein Viertel der Klimaeffekte aus.
Food Waste hat allerdings nicht nur Auswirkungen auf Klima und Umwelt, sondern auch auf die finanzielle Situation von Schweizerinnen und Schweizern. So werden pro Person jรคhrlich Lebensmittel im Wert von etwa 600 Franken im Abfall entsorgt. Hochgerechnet gehen Schweizer Bรผrgern damit mehr als 5 Milliarden Franken im Jahr verloren.
Wรผrden die Lebensmittelverluste in der Schweiz um die Hรคlfte reduziert, wรผrden auch die in der Schweiz verursachten Umweltbelastungen durch Food Waste enorm sinken, nรคmlich zwischen 39 und 61 Prozent sinken. Angemerkt wird diesbezรผglich von Experten allerdings, dass eine optimale Lebensmittelabfallverwertung fรผr die Umwelt lediglich einen geringen Nutzen aufweisen wรผrde. Weitaus effektiver sei dagegen das Vermeiden von Abfรคllen. Dies bedeutet, dass vor allem effiziente Abfall-Vermeidungsmassnahmen am Ende der Lebensmittelkette, und damit in den Schweizer Haushalten selbst, den grรถssten Nutzen fรผr die Umwelt mit sich brรคchten.

Food Waste reduzieren: 5 Schritte zum Erfolg
Im Folgenden verraten wir dir, wie du mithilfe eines 5-Schritte-Plans dazu beitragen kannst, Food Waste zu reduzieren.
Schritt 1: Kaufe nur so viel ein, wie du auch verbrauchst!
Idealerweise planst du deinen wรถchentlichen Bedarf an Lebensmitteln und erstellst eine Einkaufsliste. Bevor du dich auf den Weg zum Supermarkt hast, schaust du im Kรผhlschrank nach, welche Lebensmittel noch da sind und รผberprรผfst deine Einkaufsliste.
Kaufe grundsรคtzlich nur die Lebensmittel, die du brauchst und entscheide dich bevorzugt fรผr unverpackte Lebensmittel und kleinere Portionen. Dies gilt insbesondere auch dann, wenn Aktionen bestehen: Kaufe nur diejenigen Nahrungsmittel, die du auch wirklich verzehrst. Gib saisonalen und lokalen Lebensmitteln stets den Vorzug.
Extratipp:
Ein Snack vor dem Einkauf kann dabei helfen den Kauf von Lebensmitteln, die du nicht brauchst, zu vermeiden. Ein knurrender Magen verleitet stets dazu, mehr einzukaufen.
Schritt 2: Versuche die Haltbarkeit der Lebensmittel zu verlรคngern!
In der Schweiz finden sich auf Lebensmittelverpackungen in der Regel Angaben zur Haltbarkeit bzw. dem Verbrauch und Verkauf von Lebensmitteln. Du solltest wissen, dass die verschiedenen Formulierungen auf den Verpackungen auch mit unterschiedlichen Bedeutungen einhergehen:
“Zu verbrauchen bis”
Sollte das Datum รผberschritten sein, ist es nicht ratsam, die Lebensmittel noch zu essen.
“Zu verkaufen bis” und “Mindestens haltbar bis”
Bei den im Rahmen der genannten Beschriftungen angegebenen Daten handelt es sich im Allgemeinen um Richtwerte. Dies bedeutet, dass die Lebensmittel in der Regel noch fรผr einen gewissen Zeitraum verzehrt werden kรถnnen. Ratsam ist es deshalb, dich zwar an den genannten Daten zu orientieren, allerdings zugleich auf deine Sinne zu vertrauen und durch schmecken, riechen und sehen herauszufinden, ob die jeweiligen Produkte noch zu geniessen sind.
Zudem solltest du die Temperatur des Kรผhlschranks auf 5 ยบC einstellen, da sich bei hรถheren Temperaturen schรคdliche Bakterien besser vermehren kรถnnen.
Essensreste solltest du in durchsichtigen Boxen aufbewahren und so im Kรผhlschrank platzieren, dass du sie siehst, nicht vergisst und dann idealerweise innerhalb eines Zeitraums von1 bis 3 Tagen verzehren.
Solltest du merken, dass du zu viele Lebensmittel eingekauft hast, kannst du einige davon einfrieren und auf diese Weise Lebensmittelabfรคllen vorbeugen. Achte allerdings darauf, dass die Kรผhlkette – dies gilt insbesondere fรผr tierische Produkte – nicht unterbrochen wird.
Wende hinsichtlich der Kรผhlschrankorganisation das First-in-first-out-Prinzip an: Platziere schnell verderbliche Lebensmittel weiter vorn, im sichtbaren Bereich; Gleiches gilt fรผr รคltere Lebensmittel. Produkte, die du gerade erst gekauft hast, stellst du dagegen nach hinten.
Schritt 3: Koche und serviere kleinere Mengen!
Etwas zu viel Pasta, รผbrig gebliebene Spรคtzle oder zu viele Kartoffeln – oft bleiben kleine Portionen auf den Tellern รผbrig und werden weggeworfen. Im Idealfall portionierst du bereits vor dem Kochen und Servieren richtig. Koche so viel wie voraussichtlich gegessen wird und serviere kleinere Portionen, im Bedarfsfall schรถpfst du nach. Bleibt dennoch Essen รผbrig, lagere es richtig und verzehre es spรคter.
Schritt 4: Versuche beim Kochen einfallsreich und kreativ zu sein!
Du hast Lebensmittelrest vom Wochenende oder einer ausgiebigen Kochsession im Kรผhlschrank, allerdings fehlt dir die ein oder andere Zutat, um ein dir bekanntes Gericht zu zaubern? Sei kreativ und versuche neue Rezeptideen zu finden, so dass du die รผbriggebliebenen Lebensmittel verwerten kannst und keine Lebensmittelabfรคlle entstehen.
Extratipp: Smoothies und Eintรถpfe sind hervorragende Verwerter fรผr Lebensmittelreste!
Schritt 5: Iss gemeinsam mit Familie und Freunden!
Du hast zu viel Essen zu Hause? Dann lade deine Freunde oder die Familie ein und iss mit Ihnen gemeinsam. Es macht nicht nur mehr Spass, deine Leidenschaft fรผr Essen zu teilen, du reduzierst zugleich auch Lebensmittelabfรคlle. Sind immer noch Lebensmittel รผbrig, kannst du sie an Institutionen, die sich um Bedรผrftige kรผmmern spenden oder zu einem รถffentlichen Kรผhlschrank bringen.

Food Waste – Weitere Tipps & Tricks
Im 5-Schritte-Plan zur Vermeidung von Food Waste, hast du bereits viele Tipps und Tricks erhalten, wie du Lebensmittelabfรคllen vorbeugen kannst. Daneben gibt es natรผrlich noch weitere Dinge, die gegen Food Waste helfen:
- Bestelle im Restaurant kleinere Portionen. Ist dies nicht mรถglich, lass dir die Essensreste einpacken und verzehre sie zu einem spรคteren Zeitpunkt.
- Nutze Apps, um Food Waste zu reduzieren. Wir nennen spรคter einige Projekte gegen Food Waste, die nรผtzliche Applikationen bereitstellen.
- Kaufe beim Bรคcker auch mal ein aufgebackenes Brot.
- Entscheide dich beim Einkauf auch einmal bewusst fรผr Obst und Gemรผse mit optischen Mรคngeln.
- Beteilige dich an Angeboten gegen Food Waste wie รถffentlichen Caterings, Foodsharing oder รถffentlichen Kรผhlschrรคnken.
Lebensmittel, die weitaus lรคnger haltbar sind als angegeben
De facto existieren viele Lebensmittel, die teilweise deutlich lรคnger haltbar sind als das Mindesthaltbarkeitsdatum glauben machen mรถchte. Vielmehr noch, es gibt einige Lebensmittel, die grundsรคtzlich nicht mit einem Haltbarkeitsdatum versehen werden mรผssten. Einige dieser Lebensmittel haben wir fรผr dich aufgelistet:
- Salz
Bei Salz handelt es sich um ein Lebensmittel, dass natรผrlich รผber Millionen von Jahre lagert und kein Mindesthaltbarkeitsdatum benรถtigt. Lediglich dann, wenn du dich fรผr Salz mit bestimmten zusatzmitteln wie Jod oder Trennmitteln entscheidest, ist es nicht ewig haltbar. Zudem sollte Feuchtigkeit vermieden werden. Kaufst du dagegen reines Meersalz, Speisesalz oder Himalaya-Salz, kannst du es auch nach Jahren noch hervorragend nutzen, um ein wenig Salz in die Suppe zu bringen. - Zucker
Auch Zucker kann – ebenso wie unbehandeltes Salz – eigentlich nicht schlecht werden. Kommt er mit Feuchtigkeit in Berรผhrung kann Zucker natรผrlich verklumpen.
Extratipp: Gibst du in deinen Salz- oder Zuckerstreuer einige Reiskรถrner, beugst du Feuchtigkeitsschรคden vor. - Peffer
Auch Pfeffer gehรถrt zu den Gewรผrzen, die kein Mindesthaltbarkeitsdatum benรถtigen. Mit der Zeit wird Pfeffer deshalb nicht unbrauchbar, er verliert lediglich an Wรผrzkraft und damit an Geschmack. - Senf
Sollte dein Senf ungeรถffnet und dazu noch im Kรผhlschrank aufbewahrt werden, hรคlt er deutlich lรคnger, als das Mindesthaltbarkeitsdatum verspricht. Ebenso wie Pfeffer kann Senf allerdings mit der Zeit an Geschmack verlieren. - Mehl
Auch Mehl ist in der Regel lรคnger haltbar, als das Mindesthaltbarkeitsdatum suggeriert. Achte darauf, dass es vor Feuchtigkeit und damit Verklumpungen geschรผtzt ist. Auch solltest du auf deine Sinne setzen und das Mehl vor dem Gebrauch hinsichtlich seines Geruchs und Geschmacks prรผfen. - Honig
Geรถffnet ist Honig รผber mehrere Monate, ungeรถffnet sogar รผber mehrere Jahre haltbar. Sollte Honig dennoch einmal kristallisieren, kannst du ihn in ein warmes Wasserbad geben und schon ist seine flรผssige Konsistenz wieder hergestellt. Um die Haltbarkeit von Honig รผber das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus zu verlรคngern, solltest du in trocken und kรผhl lagern. - Mineralwasser
Obschon Mineralwasser stets mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum versehen ist, ist dies nicht in jedem Fall sinnvoll und notwendig. Wรคhrend Mineralwasser in Plastikflaschen nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums mit giftigen Stoffen angereichert werden kann, ist dies bei Mineralwasser in Glasflaschen nicht der Fall, du kannst es vielmehr ewig konsumieren. - Reis
Bei Reis handelt es sich um ein Lebensmittel, dass grundsรคtzlich nicht verdirbt – eine Ausnahme stellt Naturreis aufgrund seines hรถheren Fettgehalts dar. Lagerst du deinen Reis dunkel und Trocken und ist die Packung noch verschlossen, kann das Lebensmittel weit รผber das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus verzehrt werden. - Nudeln
Auch Nudeln gehรถren zu den Lebensmitteln, die sehr lange haltbar sind – dies zumindest insofern die Nudeln aus Hartweizengriess hergestellt wurden. Sollte das Mindesthaltbarkeitsdatum weit รผberschritten sein, musst du abermals deine Sinne zu Hilfe nehmen und den Geruch der Teigwaren prรผfen.
Anders gestaltet sich dies bei Vollkornnudeln oder Nudeln mit Ei-Anteil, denn diese kรถnnen verderben. - Eingemachte & eingelegte Lebensmittel
Ganz gleich, ob Oliven im Glas oder Essiggurken – sind die Lebensmittel noch nicht angebrochen, sind sie in der Regel Jahre รผber das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus bedenkenlos konsumierbar. Wichtig ist diesbezรผglich, dass dies alleinig fรผr eingemachte und eingelegte Lebensmittel gilt, deren Glas ein Vakuum hat. Sollte das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen sein, ist es deshalb ratsam, zu prรผfen, ob das Vakuum noch intakt ist. Dies erkennst du am Deckel, denn kannst du ihn nicht eindrรผcken, ist das Produkt noch immer vakuumverpackt. Kannst du den Deckel eindrรผcken, solltest du das Lebensmittel vor dem Verzehr prรผfen.
Neben den genannten gibt es noch viele weitere Lebensmittel, die รผber das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus geniessbar sind.
Food Waste in der Schweiz: Diese Projekte solltest du kennen
In der Schweiz, insbesondere in Zรผrich gibt es verschiedene Einzelpersonen, aber auch Lรคden, Organisationen und Apps, die sich gegen Food Waste engagieren und versuchen, gegen die bestehende Lebensmittelverschwendung anzukรคmpfen. Wir stellen dir zwei Projekte vor und listen weitere auf, so dass du dich tiefergreifend informieren kannst.
รss Bar
Das Motte von รss Bar lautet “Frisch von gestern”. Filialen von รss Bar finden sich in der ganzen Schweiz, wobei das Konzept darin besteht, Backwaren vom Vortag zu verkaufen. Entscheidest du dich fรผr ein Backwaren von gestern, tust du etwas fรผr morgen! Zudem kann das Projekt durch viele weitere Aspekte punkten: Die Backwaren sind unschlagbar gรผnstig, meist musst du lediglich den halben Preis oder sogar noch weniger bezahlen; grundsรคtzlich wird der Umsatz lediglich dafรผr verwendet, um Verpackungskosten, Transportkosten sowie Ladenmiete und Lรถhne etc. zu decken.
Um fรผr etwaige Partnerbรคckereien attraktiv zu sein und zu bleiben, werden sie zu einem gewissen Teil am Umsatz beteiligt. Durch die รss-Bar-initiative werden jedes Jahr mehr als 250 Tonnen Lebensmittelabfรคlle in Form von Backwaren vermieden, was einer CO2-Reduktion von mehr als 225.000 Kilogramm entspricht.
Link: https://aess-bar.ch/
Too Good To Go
Bei “Too Good To Go” handelt es sich um eine App, mithilfe derer Lebensmittel gerettet werden sollen. De facto werden Lebensmittel รผber die App zu einem reduzierten Preis verkauft. Somit mรผssen Restaurants Essen nicht einfach entsorgen und du kommst in den Genuss ebenso guten wie gรผnstigen Essens. Zudem agiert Too Good To Go in deiner Region, wodurch Ressourcen eingespart werden und du die Restaurants deiner Region besser kennenlernst.
Link: https://toogoodtogo.ch/de-ch
Unser Erfahrungsbericht von Too Good To Go
RestEssBar
Um dieses Ziel zu erreichen, schliessen sich engagierte Menschen zusammen und betreiben eine lokale RestEssBar in ihrer Lokalitรคt. Manche nennen ihr Projekt etwas anderes, aber das Ziel und das Konzept ist das gleiche. Eine รbersicht รผber diese Projekte findest du auf der Seite.
Hast du eine Idee, Platz und Zeit, dann kรถnntest auch du eine RestEssBar grรผnden. Weitere Tipps findest du auf der Seite der Projektbetreiber. Aktuell sind RestEssbars in Grenchen, Solothurn, Langenthal, Sursee, Luzern, Olten, Zofingen, Wettingen, Winterthur, Schaffhausen, Kreuzlingen und Frauenfeld.
Link: http://restessbar.ch/de
Backwaren Outlet
Im BackwarenOutlet gibt es jeden Tag Brot, Sandwiches, Patisserien und weitere Leckereien vom Feinsten. Fรผr absolute Gaumenfreuden โ ganz ohne Foodwaste. Du bestimmst den Preis, schreibst diesen auf ein gelbes Post-it-Zetteli, bezahlst und klebst den Zettel an die dafรผr bestimmte Wand.
Das System mag รผberraschen, scheint aber zu funktionieren.
Link: https://backwarenoutlet.ch/
Weitere Projekte, die gegen Food Waste kรคmpfen sind:
- https://www.neugarten.ch/foodsave/
- https://www.zumgutenheinrich.ch/
- https://www.mudasaft.ch/
- https://gartengold.ch/
- https://grassrooted.ch/
- https://gmรผesgarte.ch/
- https://www.foodoo.world/
- https://foodsharingschweiz.ch
Food Waste – Aktionsplรคne sind in Arbeit
Weltweit hungern etwa 690 Millionen Menschen. Zeitgleich fallen riesige Mengen an Lebensmitteln Food Waste zum Opfer. Dies ist nicht nur ein ethisches Problem, sondern zugleich Auswirkungen auf Umwelt, Klima und Wirtschaft. Die Vereinten Nationen haben es sich zum Ziel gemacht, Ernรคhrungssicherheit zu gewรคhrleisten, was nur durch einen Ausgleich mรถglich sein wird.
Auch die Schweiz hat sich dazu verpflichtet – und dies bis zum Jahr 2030 – Food Waste im Einzelhandel und den privathaushalten zu halbieren. Der Bundesrat arbeitet bereits seit Beginn 2019 an einem Aktionsplan gegen Food Waste, um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen.
Du siehst, der Anfang ist bereits gemacht. Auch du kannst deinen Teil beitragen und versuchen, Food Waste bestmรถglich entgegenzuwirken.
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