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Do it yourself für ein nachhaltigeres Zuhause

Do it yourself liegt derzeit wieder voll im Trend. Selbstgemachtes für ein nachhaltigeres Zuhause – da ist der ambitionierte Weltretter des 21. Jahrhunderts mit Eifer dabei und verwandelt auch schon mal die heimische Einbauküche in ein Hobbylabor, während der gute Esstisch von der Oma als temporäre Werkbank herhalten muss.

Insofern unterscheidet sich die neue Selbstmach-Welle nicht von der, die schon in den 1950ern durch unsere Republik schwappte. Jedoch ist die Motivation der neuen Generation von Heimwerkern eine andere. Während unsere Väter und Großväter bares Geld sparen wollten, geht es der heutigen Bewegung von Selbstmachern viel mehr um Müllvermeidung.

In diesem Artikel stelle ich fünf Dinge vor, die man ohne grossen Aufwand und mit einer überschaubaren Zutatenliste bequem selbst machen kann. Damit vermeidet man nicht nur jede Menge Müll, sondern spart obendrein noch Geld. Konkret geht es um

  • selbst gebackenes Brot
  • Peeling aus Zucker und Öl
  • Hustensaft aus Honig, Thymian und Salbei
  • Allesreiniger für den Haushalt
  • Knete für Kinder

Angriff auf unsere Gesundheit

Man hatte es als Konsument nie schwerer als heute. Viele der Produkte, die wir tagtäglich kaufen, sind reines Gift für uns. Deos kommen mit krebserregenden Salzen, Brot ist vollgestopft mit Konservierungsmitteln und für viele Kosmetika müssen immer noch Tiere mit ihrer Gesundheit oder gar ihrem Leben bezahlen. Und dann ist da noch der Müll. Die unendlichen Berge von Verpackungsmüll, die wir jedes Jahr produzieren. Im Jahr 2018 war jeder Schweizer Bürger für 706 Kilogramm sogenannten Siedlungsmülls verantwortlich – das ist Platz drei in Europa. Glaubst du nicht? Stand aber so in der Zeitung.

Versteckte Gifte

Wer sich möglichst gesund ernähren und nachhaltig konsumieren möchte, der muss sich schon verdammt gut auskennen. Nicht nur gilt es, die winzig gedruckten Inhaltsangaben auf der Verpackung zu entziffern, man muss sie auch verstehen. Hättest du beispielsweise gewusst, dass sich hinter der Bezeichnung “E150C” ein Farbstoff versteckt, der auf giftigem Ammoniak basiert, der aus Zuckerverbindungen hergestellt wird, bei der genveränderter Mais verwendet werden kann? Ich auch nicht! Dieser Farbstoff verbirgt sich unter anderem in Cola, Whiskey und Senfsossen.



Die Alternative: Do it yourself

Wenn man wirklich wissen möchte, was in den Lebensmitteln und Produkten enthalten ist, mit denen man täglich hantiert, gibt es eigentlich nur eine Lösung: do it yourself. Wer es sich selber macht, hat es selbst in der Hand, welche Zutaten sie/er verwendet. Ausserdem spart man jede Menge Verpackungsmüll und meistens ist es auch viel billiger, Dinge selbst herzustellen.

Wo Licht ist, ist auch Schatten

Dabei darf man allerdings nicht übersehen, dass hausgemachte Produkte auch ihre Nachteile mit sich bringen. Wer darauf hofft, dass das selbst gebackene Brot auch nach drei Wochen noch so frisch aussieht wie am ersten Tag, der wird sich schon nach drei Tagen schwer enttäuscht sehen. Auch selbst hergestellte Kosmetik hält sich oft nicht lange und es kann schon beim Herstellungsprozess zu Verunreinigungen kommen, die in kürzester Zeit zu Keimbildung führen können. Darüber hinaus muss man sich in vielen Fällen erst an die Konsistenz und den neuen Duft gewöhnen. Davon abgesehen ist der zeitliche Aufwand natürlich ungleich grösser als beim Spontankauf im Supermarkt. Hat ja keiner behauptet, das Welt retten bequemer wäre als Massenkonsum.

Do it yourself für Anfänger – meine Top 5

Ich muss gestehen, dass mich das Thema do it yourself und Heimwerken in der Vergangenheit ein wenig abgeschreckt hat. Schuld waren vor allem andere Heimwerker. “Das ist kinderleicht”, bekam ich oft zu hören. “Da gehst du einfach an deine computergesteuerte CNC-Fräse im Keller, schneidest das Teil aus, rundest die Ecken mit deinem Plasmaschneider und versenkst das Ganze in dem elf Meter tiefen Schacht, den du zuvor gebohrt hast.” Ähm, ich besitze eine Schere und einen Hammer…

Damit es dir nicht so ähnlich geht, habe ich bei meinen Top-5 der Dinge zum Selbstmachen darauf geachtet, dass man sie einfach herstellen kann und sich nicht erst Spezialwerkzeug anfertigen lassen muss. Die meisten Zutaten hat man im Haus und die, die fehlen, bekommt man im Reformhaus an der Ecke oder im Supermarkt. Los geht’s!

1. Allesreiniger für Küche, Bad und Böden

Auch wenn die Werbeindustrie dir etwas anderes einreden möchte, reicht im Grunde genommen ein einziger Reiniger für die Flächen im Bad, in der Küche und für fast alle Böden. Mein Essigreiniger lässt sich kinderleicht herstellen und eignet sich perfekt für Holz- und Kunststoffoberflächen sowie Fliesen, reinigt Badewannen und Spülbecken mühelos und wird mit jeder Toilette fertig. Einzige Ausnahme: Auf Natursteinböden darf dieser selbstgemachte Essigreiniger nicht angewendet werden.

Zutaten für 750 ml Allesreiniger:

  • 500 ml weisser Essig
  • 250 ml Wasser
  • 20 Tropfen eines Lavendel-, Teebaum- oder Eukalyptusöls für einen angenehmen Geruch (Mehrwert: diese Öle wirken gleichzeitig gegen Bakterien und Pilze)
  • eine Sprühflasche

Und so geht’s:

Vermenge alle Zutaten und fülle das Ganze in die Sprühflasche. Dafür kannst du eine leere Reinigerflasche verwenden. Mit dem Sprühaufsatz aus unserem Shop verwandelst du ausserdem jede handelsübliche 0,5 Liter PET-Flasche im Handumdrehen in eine Sprühflasche.

Was sagst du? Ein Reiniger alleine reicht doch nie und nimmer, egal was die Möchtegern-Intellektuellen vom Internetz sagen? Dann bist du vermutlich der perfekte Kandidat für unseren Sauberkasten. Mit den sechs enthaltenen Zutaten und den beiliegenden Rezepten kannst du dir zehn verschiedene Reinigungs- und Waschmittel selber herstellen, abfüllen und mit den mitgelieferten Etiketten beschriften.

Foto eines Do-it-Yourself-Kit für Reinigungsmittel
Mit unserem Sauberkasten kannst du dir zehn Reinigungsmittel selbst herstellen

2. Peeling aus Zucker, Öl und Rosmarin

Viele Peelings, die du in den Kosmetikabteilungen der Supermärkte kaufen kannst, sind vollgestopft mit Mikroplastik und anderen Stoffen, die man – wenn man es sich recht überlegt – eigentlich nicht auf seiner Haut haben möchte. Dieses Peeling ist völlig frei von künstlichen Stoffen und Chemie und erledigt den Job mindestens genau so gut wie jedes gekaufte Produkt. Zudem lässt es sich noch kinderleicht herstellen.

Zutaten:

  • 5 Esslöffel brauner oder weisser Zucker
  • 3 Esslöffel Olivenöl
  • frischer Rosmarin

Und so geht’s:

Der Zucker wird mit dem Olivenöl vermengt, sodass sich eine dicke Paste bildet. Jetzt nur noch den Rosmarin kleinschneiden und hinzugeben – fertig ist das natürliche Peeling.

3. Hustensaft aus Thymian mit Honig und Salbei

Husten kann ganz schön nervig sein. Dennoch ist ein leichter Reizhusten kein Grund, in die Apotheke zu rennen. Man kann sich einen hochwirksamen Hustensaft auch ganz leicht aus rein natürlichen Zutaten herstellen.

Zutaten:

  • 200 ml Wasser
  • 50 g Thymian
  • 25 g Salbei
  • den Saft einer halben Zitrone
  • 6 Esslöffel Honig

Und so geht’s:

Gib den Thymian und den Salbei in einen Topf und übergiesse die Kräuter mit kochendem Wasser. Gib den Deckel auf den Topf und lass das ganze für 30 Minuten ziehen.

Nun fügst du den Honig und den Zitronensaft hinzu und lässt das ganze noch einmal aufkochen, bevor du den Saft für zwei bis drei Stunden ruhen und abkühlen lässt.

Der Sud wird durch ein Sieb in eine Flasche gegossen, die zuvor mit kochendem Wasser ausgespült wurde. Ich persönlich lege meine Flaschen vor dem Befüllen für zehn Minuten in kochendes Wasser, um so viele Keime wie möglich zu entfernen.

4. Knete für Kinder

Knete begeistert Kinder seit Generationen. Im Handumdrehen lassen sich Dinge formen, die auf den ersten Blick nur ein Kinderauge erkennen kann. Oft verschwindet auch etwas von der bunten Masse im Mund und dann hört es bei vielen Produkten auf, witzig zu sein. Vor allem Knete aus Fernost enthält oft chemische Zusätze, die wir nicht im Mund unserer Kinder wissen möchten. Meine Knete besteht nur aus natürlichen Zutaten und ist absolut unbedenklich.

Zutaten:

  • 250 ml lauwarmes Wasser
  • 750 g Weizenmehl
  • 500 g Salz
  • 2 Esslöffel Pflanzenöl
  • Lebensmittelfarben oder andere Färbemittel (rote Beete zum Beispiel)
  • 1 grosse Schüssel
  • 4 kleine Schüsseln für die Farben

Und so geht’s:

Vermenge das Mehl und das Salz in einer grossen Schüssel. Achte darauf, das ganze gut durchzumischen.

Verteile das lauwarme Wasser gleichmässig auf die kleinen Schüsseln und gib jeweils eine der Farben hinzu.

Gib nun einen halben Esslöffel Öl und die Mehl-Salz-Mischung in die kleinen Schüsseln und verrühre alles gut.

Bestäube eine Arbeitsfläche mit Mehl und knete den Inhalt der kleinen Schüsseln – eine nach der anderen – gut durch, bis er eine geschmeidige Konsistenz hat.

Fertig.

5. Brot

Selbst gebackenes Brot schmeckt nicht nur um Längen besser, es enthält auch keine Geschmacksverstärker oder Konservierungsmittel. Die Zubereitungszeit beträgt inklusive Backzeit etwa 90 Minuten.

Zutaten:

  • 400 g Dinkelmehl
  • 100 g Weizenmehl
  • 25 g Hefe
  • 2 Teelöffel Salz
  • 2-3 Esslöffel Apfelessig
  • 500 ml lauwarmes Wasser
  • Sonnenblumen-, Kürbis- oder andere Kerne nach Belieben

Und so geht’s:

Gib alle Zutaten in eine Rührschüssel und vermenge sie mit einem Mixer. Gib den Teig in eine gefettete Kastenform und bestreue ihn je nach Belieben mit den Kernen.

Decke die Form mit einem Geschirrtuch ab und lasse den Teig für 15 Minuten ruhen. Danach wandert er bei 220 Grad für 60 Minuten in den Backofen.

Do it yourself – viel Spass beim Selbermachen

Das waren sie, meine Top-5 der Dinge, die ich im Haushalt selber herstelle und nicht mehr kaufe. Ein paar interessante Tipps zum Thema Kosmetik selbst herstellen, findet ihr auch auf nachhaltigleben. Verrate mir doch in den Kommentaren deine Lieblingsprodukte, die du im Do-it-Yourself-Verfahren selber herstellst. Vergiss aber nicht, dass ich keine CNC-Fräse im Keller habe und auch nicht mit dem Gedanken spiele, mir einen Plasmaschneider zuzulegen. Ich habe eine Schere und einen Hammer.

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2 Kommentare zu „Do it yourself für ein nachhaltigeres Zuhause“

  1. Hallo, hier ein Tipp zum Brotbacken: 15 Minuten Garzeit ist sehr, sehr wenig. Lässt man den Teig mindestens 4 Stunden gehen hat man schon weniger Probleme mit der Verdauung (z. B. wenn man histaminarm essen sollte).

    1. Hallo Véronique,

      vielen Dank für Deinen Kommentar und Deinen Tipp. Das werde ich sicherlich beim nächsten Mal berücksichtigen!

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