Meine Vorliebe fรผr Filme hat mit zunehmendem Alter abgenommen. Trotzdem tappe ich stets in die gleiche Falle: „Die Hollywood Berieselung“.
Einen Blockbuster zu schauen, ist so viel einfacher. Aber nichts bleibt zurรผck. Der neueste Marvel Film oder der erneute Weltuntergang gleicht einem fettigen BigMac: Ausser Reue รผber die verlorene Zeit bleibt am Ende nichts zurรผck.
Dagegen brauchen dramatische Filme ยซรberwindungยป, aber schlussendlich bleiben einige (gar viele?) neue Ideen und Gedanken, welche mich oftmals auch noch Wochen nach Filmschluss beschรคftigen. So eben der Film Cowspiracy. Den Film habe ich mir vor etwa 2 Monaten angeschaut und dennoch denke ich immer mal darรผber nach.
Zur Handlung/Inhalt des Filmes:
Cowspiracy: The Sustainability Secret ist ein Dokumentarfilm aus dem Jahr 2014, produziert von Kip Andersen und Keegan Kuhn (What the Health). Der Film behandelt den Einfluss der Viehwirtschaft auf die Umwelt. Kernaussage des Films ist, dass die weltweite Fleisch- und Fischindustrie einen weit grรถรeren Einfluss auf Klima und Umwelt schรคdigende Treibhausgase habe als sรคmtliche anderen Abgasemissionen zusammengenommen.
Der Film beschรคftigt sich mit der Frage, warum diese Hypothese kaum oder gar keine Beachtung bei fรผhrenden Umweltorganisationen findet. Die Standpunkte von Umweltorganisationen zu diesem Thema werden beleuchtet, darunter Greenpeace, Sierra Club, Surfrider Foundation und Rainforest Action Network.
Die Hypothese stammt aus einem 2009 verรถffentlichten, nicht-fachbegutachteten Bericht des Worldwatch Institute (WI). Kritiker des Films wiesen darauf hin, dass diese Hypothese dem Stand der Wissenschaft widerspricht. Tatsรคchlich liegt der Beitrag der Viehwirtschaft zu den weltweiten Treibhausgasemissionen bei etwa 15 %. Mehrere wissenschaftliche Arbeiten und Institutionen bezeichneten das methodische Vorgehen des WI-Berichtes als mangelhaft und unhaltbar.
Wikipedia
Das hat mir am Film gefallen
Von der glรผcklichen Weidekuh: Die Kuh im Stall, durch Kraftfutter gefรผttert vs. der glรผcklichen Kuh von der Weide, mit frischem Gras gefรผttert. Welches ist das nachhaltigere Fleisch? Es ist die Stallkuh, denn es gรคbe schlicht nicht genรผgend Weideland, um alles Fleisch von glรผcklichen Kรผhen zu beziehen. Allein dieser Fakt sollte zum Denken anregen.
Die fragwรผrdige Nahrungsmittelindustrie. Der Film wirft einen kritischen Blick auf die Nahrungsmittelindustrie. Seit ich mich vor einigen Jahren mal mit dem ganzen Zuckerproblem auseinandergesetzt habe, bin ich grundsรคtzlich etwas skeptisch. Schรถn, dass der Filme gewisse Fragen aufnimmt.
Aber allem voran hat es meine grauen Hirnzellen in Schwung gebracht. Suchen wir als Menschheit nach einer Lรถsung fรผr ein schier unlรถsbares Problem, obwohl die Antwort eigentlich vor uns liegt? Suche wir so lange nach einer Lรถsung, bis wir eine finden, die fรผr uns passt? Was, wenn es diese Lรถsung nicht gibt? Lรถsungen fรผr Weltfriede, Welthunger oder ein besseres Weltklima werden mit Kusshand genommen… sofern sie neu, kompliziert, glamourรถs sind, nicht aber wenn die Lรถsung Verzicht heisst.
Als Kind wurde mir immer gesagt: Es gibt auf der Welt genรผgend Essen, es ist nur schlecht verteilt. Ich dachte dabei immer an Logistik und Geographie. Das Essen ist in unseren westlichen Lรคndern, wรคhrend es in Afrika einfach zu heiss ist und daher kein Essen gibt. Seit dem Film hat sich jedoch mein Verstรคndnis davon drastisch verรคndert: Mit schlecht verteilt kann durchaus auch gemeint sein: „Wir verfรผttern zu viel Essen an unsere Kรผhe“. Eine Kuh frisst immerhin 15 – 20 kg Futter pro Tag! Damit liessen sich 30-40 Menschen pro Tag ernรคhren!
Plakativ gesagt: Jede Kuh, die weniger lebt, ermรถglicht 30-40 Menschen das Leben. Schlecht verteilt? Das Essen ist bei den Nutztieren und nicht bei den Menschen.
Kleiner Blick in die Ernรคhrung
Ich mag Fleisch, ein saftiges Steak vom Grill. Oder ein Burger mit frischem Salat und dazu ein kรผhles Getrรคnk, draussen am Feuer. Was gibt es Schรถneres?
Es scheint als wรคren verschiedene Quellen eindeutig: รbermรคssiger Konsum von Fleisch ist nicht gesund, weder fรผr den Kรถrper noch anscheinend fรผr die Umwelt. Bin ich jetzt Vegetarier oder gar Veganer? Nein absolut nicht, aber ich esse bewusster: Mehr Proteine (nicht in Form von Fleisch), mehr gesunde Fette, mehr Hafer, kaum noch Wurst und anderes verarbeitetes Fleisch und vor allem weniger Zucker, um einige meiner „Grundregeln zu erklรคren“.
Solltest du dich fรผr gesunde Ernรคhrung interessieren, dann kann ich dir das Buch „Der Ernรคhrungskompass“ empfehlen.
Wem wรผrde ich den Film empfehlen?
Bist du offen fรผr neue Ideen und geht es dir um alternative Lรถsungen und Konzepte? Dann wirst du an diesem Film Freude haben. Wenn du dich hingegen schnell รผber Details aufregst und jede Zahl zu 100% validiert und verifiziert sein muss, dann wirst du dich nur daran stรถren. Sicher: Im Film werden viele Zahlen und Studien erwรคhnt, aber die Kritik dazu hast du ja auch gelesen.
Ja, es mag durchaus sein, dass das eine oder andere รผbertrieben ist und in Realitรคt nicht ganz so dramatisch ist, dennoch glaube ich, dass der Film einen wunden Punkt unserer Gesellschaft trifft.
Um meine Frage zu beantworten: Nein, glaube ich nicht, mรถchte ich nicht, aber ein bewussterer Umgang mit dem Thema Fleisch wรผrde nicht schaden.
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