Recycling

Das musst du über Recycling wissen

Mit einer Recyclingquote von 53 % insgesamt gehört die Schweiz zu den TOP-Umweltschützern im gesamten europäischen Raum. Aber natürlich kann diese Quote immer noch verbessert werden. Schliesslich bedeutet es umgekehrt auch, dass immer noch 47 % nicht wiederverwertet werden. Bei den Unmengen an Müll, die Jahr für Jahr anfallen, sprechen wir hier von rund 40 Millionen Tonnen Abfall. (Quelle: Bundesamt für Umwelt BAFU)

Wir müssen uns immer wieder vor Augen führen, dass das Recycling vier ganz entscheidende Dinge mit sich bringt:

  1. Es schont Ressourcen.
  2. Es spart Energie.
  3. Es reduziert die Belastung an CO₂.
  4. Es schafft Sekundärrohstoffe.

Wie viel Müll erzeugen wir in der Schweiz?

In der Schweiz werden jedes Jahr ca. 80 bis 90 Millionen Tonnen Abfall produziert. Davon nimmt der mit Abstand grösste Teil die Bauindustrie ein. Im Bereich der Aushub- und Ausbruchmaterialien entstehen besonders viele Millionen Tonnen an Abfällen, die aber fester Bestandteil der Abfallstatistik sind. Dies macht am Ende pro Schweizer Bürger einen Anteil von 716 kg aus. Zum Vergleich: In Deutschland liegt dieser Wert bei 632 kg und EU-weit bei 505 kg. Wir mögen zwar zu den Spitzenreitern beim Recycling gehören, jedoch produzieren wir in der Schweiz auch besonders viel Abfall. Das relativiert die hohe Recyclingquote leider wieder. (Quelle: Bundesamt für Umwelt BAFU)

Woran liegt es, dass wir in der Schweiz so viel Müll produzieren?

In erster Linie liegt der hohe Wert an produziertem Abfall an der Zunahme der Bevölkerung einerseits, aber insbesondere an unserem Wohlstand und dem damit einhergehenden hohen Konsum. Eigentlich ist die Umweltbelastung insgesamt sogar noch höher, jedoch entsteht diese durch die hohe Importquote von 75 % aller Waren primär im Ausland. Der Konsum wird aber nicht nur durch das hohe Pro-Kopf-Einkommen, sondern auch durch neue Trends, ein verändertes Konsumverhalten im Allgemeinen, sich immer schneller ablösende Produktgenerationen und Tiefpreisstrategien der Produzenten angefeuert.

Mehr Konsum und veränderte Lebensbedingungen schaffen immer mehr Abfall

Unsere Wirtschaft wächst Jahr für Jahr, ebenso unsere Einkommen. Aber auch veränderte Lebensbedingungen und -gewohnheiten sorgen für immer mehr Abfall, gerade im Bereich des Verpackungsmülls. Wir schätzen Komfort und so werden zum Beispiel immer mehr Sprühaufsätze auf Plastikflaschen aufgebracht, die jedes Mal für mehr Müll sorgen. Immer mehr Menschen leben als Single und die Industrie hat sich darauf mit kleineren Abpackungen eingestellt, die in der Summe jedoch deutlich mehr Müll produzieren. Die Schweizer werden auch immer mobiler und schätzen Einwegverpackungen für Snacks für unterwegs. Hinzu kommt der Trend, immer mehr online zu bestellen, was ebenfalls mehr Müll erzeugt, von den Umkartons bis zu Füll- und Polstermaterialien.

Was ist eigentlich Recycling?

Recycling beschreibt den Vorgang, durch den Abfall mittels verschiedener Massnahmen wieder dem Wirtschaftskreislauf zugeführt wird. Je nach Material kann dies auch mehrfach geschehen. Es gibt drei grundlegend verschiedene Formen des Recyclings:

Direkte Wiederverwendung

Im Falle von Glasflaschen kann ein Stoff unmittelbar in seiner bisherigen Form erneut verwendet werden. Glasflaschen lassen sich bis zu 50-mal wiederverwenden, was enorm viel Rohstoffe für die Herstellung neuer Flaschen einspart.

Stoffliche Verwertung

Im zweiten Fall wird ein Stoff zunächst zerlegt und danach wiederverwendet. Dies trifft zum Beispiel auf PET-Flaschen oder Papier zu. Das ursprüngliche Produkt wird z. B. zerkleinert, geschreddert oder in Flüssigkeiten aufgelöst und der neu gewonnene Rohstoff zur Herstellung neuer Flaschen, Kisten oder Packpapier verwendet.

Energie-Recycling (Rückgewinnung)

Die Energiegewinnung durch das Verbrennen von Abfällen zählt streng genommen nicht zu den offiziellen Recyclingmassnahmen und ist auch so meist nicht in den Recyclingquoten in Statistiken wiederzufinden. Jedoch wird hier Energie recycelt. Die bei der Herstellung von Produkten aufgewandte Energie kann hier zum Teil durch Umwandlung in Wärme und später in Strom wiederverwendet werden.

Downcycling und Upcycling

Downcycling

Beim Recyclingprozess können nicht immer die reinen Ausgangsstoffe extrahiert werden. Werden zum Beispiel verschiedene Arten von Plastik miteinander vermischt, entsteht kein reiner Stoff mehr. Es muss daher daraus am Ende ein minderwertigeres Produkt gemacht werden. Dies ist eine Abwärtsspirale und am Ende bleibt man auf den Rohstoffen sitzen, ohne sie sinnvoll weiter nutzen zu können oder nur noch in immer weniger qualitativen Endprodukten.

Upcycling

Upcycling wird immer beliebter. Hierbei handelt es sich um den umgekehrten Fall zu Downcycling. Aus Materialien werden durch die Wiederverwertung hochwertigere Produkte geschaffen. Vielfach erlebt man dies im privaten Umfeld, wenn aus Plastikflaschen eine Lampe gebaut oder aus Europaletten Sofas zusammengestellt werden. Wenn doch das Thema interessiert, empfehlen wir unseren Beitrag: 15 Upcycle Ideen – Gartendeko selber machen

Was macht Recycling so wichtig?

Nachhaltig leben heisst, mit Ressourcen so umzugehen, dass auch zukünftige Generationen noch etwas davon haben. Man kann nur so viel verbrauchen, wie man auch wieder zurückgibt. Aktuell leben wir jedoch nicht nach dieser Devise. Wir tun nach wie vor so, als gehöre die Erde nur unserer Generation und verschwenden Erdöl, Erze und viele weitere endliche Rohstoffe so, als gäbe es sie in unbegrenzter Menge.

Aber nicht nur zur Sicherung des Lebens unserer Kinder, sondern auch aus ganz aktuellen Gründen, ist Recycling enorm wichtig. Hier die drei wichtigsten Gründe, die für eine Ausweitung des Recyclings sprechen:

1. Schadstoffe, die von Deponien ausgehen, werden vermieden

Im ersten Moment wirst du vielleicht denken, dass wir in der Schweiz doch gar keinen Abfall (mehr) in Deponien versenken. Das ist zunächst einmal richtig. ABER zum einen gibt es noch reichlich Deponien aus früheren Jahren und zum zweiten können wir uns auch nicht ganz davon freisprechen, dass Müll im Ausland in Deponien landet, der aufgrund der für die Schweiz produzierten Produkte entstanden ist. Bei einer Quote von 75 % an Importen kommt hier einiges zusammen.

Auf Mülldeponien lauern gleich zwei Gefahren. Zum einen können Schadstoffe in den Boden und damit ins Trinkwasser gelangen und zum zweiten entstehen durch Mikroorganismen bei der Zersetzung vieler Stoffe schädliche Gase, allen voran Methan, das als Klimakiller Nr. 1 bekannt ist. Und dies hat am Ende auch direkte Auswirkungen auf die Schweiz. Zum Vergleich: In der Schweiz landen 0 % der Abfälle in Deponien, in Deutschland ist es 1 %, in Frankreich rund 18 %, in Spanien jedoch 52 % und in Rumänien und Griechenland gar 70 %.

2. Recycling ist klimafreundlich

Wir dürfen uns nichts vormachen – auch beim Recycling werden Ressourcen verbraucht, Energie aufgewendet und Maschinen eingesetzt. Jedoch ist die Bilanz am Ende deutlich günstiger, als bei der Neuherstellung eines Produktes. Zum einen ist der Prozess meist aufwendiger, zum anderen werden hier schliesslich auch noch Ressourcen für die Förderung, Reinigung und Veredelung der Rohstoffe aufgewendet, was beim Recycling entfällt.

Beispiel: Aluminium

Ein wirklich beeindruckendes Beispiel hierfür ist Aluminium. Laut einer skandinavischen Studie entstehen bei der erstmaligen Herstellung von Aluminium 11 Kilogramm CO₂-Äquivalente. Wird Aluminium hingegen recycelt, sind es nur noch 0,4 Kilogramm. Das ist eine Reduzierung durch Recycling von 96 %. Bei Glas und Plastikverpackungen sind es immerhin rund 75 %, die an schädlichen Umweltauswirkungen eingespart werden können. Bei Glas liegt dies zum Beispiel daran, dass Glas bei deutlich geringeren Temperaturen schmilzt als die ursprünglichen Rohstoffe. Das spart enormen Energiebedarf.

3. Viele Ressourcen stehen nicht unbegrenzt zur Verfügung

Wie bereits eingangs zu diesem Kapitel erwähnt, tun wir derzeit so, als gäbe es einen weiteren Planeten im Falle dass bei diesem alle endlichen Ressourcen aufgebraucht sind. Natürlich ist dem aber nicht so. Das wohl eingängigste Beispiel hierfür ist Erdöl. Allein für die Produktion von Energie ist es aktuell unerlässlich, aber auch für die Herstellung von Waren wie die aus Kunststoffen. In der Schweiz werden rund 40 % des Energiebedarfs aus Erdöl gedeckt. 

Energieherkunft in Europa
Wo kommt die Energie her? Wie viel Prozent der Energiegewinnung hängt an fossilen Brennstoffen in der Schweiz und Europa?

Die Schweizer haben sich über die Jahre aber bereits deutlich verbessert, was den Pro-Kopf Verbrauch an fossilen Energien angeht. Hat jeder Schweizer 1978 noch 27,060 kWh (USA im selben Jahr 87,066 kWh, China 4,633 kWh) verbraucht, sind es heute nur noch 16,112 kWh (USA 63,130 kWh und China jedoch 25,081 kWh). (Quelle: Ourworldindata.org)

Wie wird Abfall in der Schweiz recycelt?

Zum einen ist natürlich die Höhe der Quote des Recyclings eine wichtige Kennzahl. Hierbei muss jedoch auch die Qualität des Recyclings berücksichtigt werden. Wir erinnern uns an das Kapitel “Downcycling”. Je höher die Qualität, desto mehr neue Rohstoffe können aus dem Abfall gewonnen und je weniger neue Rohstoffe müssen aufgewendet werden. 

In der Schweiz werden rund 52 % des Abfalls recycelt. Bei Glas sind es 94 %, bei Aludosen 92 % und bei PET-Flaschen immerhin 83 %. 

Schauen wir uns nun die Qualität in den einzelnen Bereichen an, gibt es deutliche Unterschiede, die wir gerne anhand von Aluminium verdeutlichen möchten. 

Recycling Quote in der Schweiz
Recycling Quote in der Schweiz

Die Sache mit dem Aluminium

Auch, wenn Alu an und für sich eine gute Umweltbilanz beim Recycling aufweist, ist man hier mit ganz anderen Problemen konfrontiert. Aluminium gibt es in vielen Hundert Legierungen, um diesen Verpackungsstoff auf seine jeweilige Verwendung abzustimmen. Mischt man nun verschiedene Aluminiumlegierungen miteinander, ist das Ergebnis minderwertiger. Dies macht gerade Alu zu einem schwierigen Beispiel in Bezug auf die Recyclingquote, denn hier sind die Abschläge in Bezug auf die Qualität oftmals eklatant. 

Glas und Papier sind bestens für das Recycling geeignet

Glas und Papier hingegen lassen sich ausgezeichnet wiederverwenden. Dies liegt wohl auch daran, dass die Schweizer sich bereits seit vielen Jahren an die Trennung von Glas und Papier gewöhnt haben und daher eine hohe Reinheit des Recyclingmaterials erreicht werden kann. Weissglas verträgt nämlich nur einen Anteil von 0,5 % an farbigem Glas, wenn es weiss bleiben soll. Grünglas hingegen ist da deutlich weniger empfindlich und verträgt bis zu 15 % an farblichen Verunreinigungen. 

Die Sammelquote bei Glas liegt laut dem Bundesamt für Umwelt in der Schweiz bei eher schwachen 81 % (2016). In Deutschland sind es hingegen 90 %. Papier eines der am besten zu recycelnden Rohstoffe, da es bis zu 25 Mal wiederverwendet werden kann. Berücksichtigt man zudem, dass für das Papierrecycling nur etwa die Hälfte an Energie verbraucht wird, als bei der Neuproduktion, bekommt es eine noch grössere Dimension. 

Recycling von Toilettenpapier
Einsparungen beim Recycling von Toilettenpapier

Wie können wir in der Schweiz die Recyclingquote weiter erhöhen?

An der Erhöhung der Recyclingquote sind drei Parteien beteiligt. Zum einen muss der Bund weitere Anreize schaffen, zum zweiten muss die Industrie verstärkt auf recycelte Materialien setzen und zum dritten müssen wir Verbraucher unser Konsumverhalten ändern und den Müll noch besser trennen als zuvor.

Die Politik (der Bund)

Die Schweiz hat bereits ein sehr gut funktionierendes Entsorgungssystem aufgebaut, jedoch gibt es auch noch eine Menge Luft nach oben, um dieses System weiter zu optimieren. Der Bund hat sich zur Aufgabe gemacht, die Entsorgungsinfrastruktur konstant nach dem Stand der Technik weiterzuentwickeln. Der Anteil recycelter Rohstoffe im Verhältnis zu Müll, der verbrannt wird, soll konsequent weiter ausgebaut werden. 

Da die Schweiz nicht in der EU ist, muss sie sich auch nicht an deren Vorgaben halten. Dabei hat die EU erst im Jahr 2021 eine hochinteressante neue Regelung eingeführt, nachdem die Beiträge der Mitgliedstaaten sich auch am Anteil des nicht recycelten Kunststoffabfalls bemessen. Ein wahrlich toller Vorstoss. Ebenfalls wird in der EU diskutiert, der Industrie einen bestimmten Anteil recycelter Materialien als Rohstoffe für deren Produkte vorzuschreiben. Vielleicht übernimmt die Schweiz ähnliche Verordnungen auch für die eigene Industrie. 

Die Industrie

Hier liegt ein riesiges Potenzial an Verbesserungsmöglichkeiten in Bezug auf die Verwendung recycelter Rohstoffe, als auch in Bezug auf die Gestaltung der eigenen Verpackungen. Die Industrie kann unter Berücksichtigung bestimmter Rahmenbedingungen (Haltbarkeit, Lebensmittelechtheit etc.) viel Einfluss auf die spätere Recyclebarkeit ihrer Verpackungen nehmen. Möglicherweise muss sie dazu von der Politik oder Kostenaspekten “motiviert” werden.

Bestehen etwa Verpackungen aus nur einer Sorte Kunststoff, lassen sich diese hinterher deutlich einfacher recyceln, als wenn verschiedene Stoffe zunächst getrennt werden müssen. Um die Haptik von Joghurt- oder Margarineschalen zu verbessern, wird in der obersten Schicht der Verpackung Papier in den Kunststoff eingebracht. Dies mag sich schöner anfühlen, jedoch macht es den Kunststoff später für ein Recycling unbrauchbar. 

Zudem kann die Industrie Einfluss auf die Farbe der Verpackungen nehmen. Weisse oder farblose Kunststoffe lassen sich viel besser recyceln als stark gefärbte. Durch einfache Änderung am Design eines Produktes könnte die Industrie also bereits viel bewirken. 

Die Schweizer Konsumenten

Praktisch alles, was zuvor nicht getrennt wird, also im Restmüll, landet, wird verbrannt. Ein späteres Trennen ist unrealistisch und viel zu teuer. Alles, was der Verbraucher nicht getrennt hat, geht im Recycling also fast zu 100 % verloren. 

Eine konsequente Mülltrennung ist daher der beste Umweltschutz. Selbstverständlich geht dem eine Müllvermeidung – Stichwort: Zero Waste – noch voraus. Erinnerst du dich an den am Anfang erwähnten Sprühkopf? Das war nicht einfach so dahergesagt. Ein solcher Sprühkopf besteht aus vielen Einzelteilen, verschiedenen Kunststoffarten und Metallteilen, die theoretisch beim Recycling alle voneinander getrennt werden müssten.

Wie kann ich als verantwortungsbewusster Schweizer den Müll noch besser trennen?

In Bezug auf spezielle Entsorgungen für Biomüll, Elektrogeräte oder Sondermüll haben die Kantone oftmals eigene Bestimmungen erlassen. Informiere dich am besten bei der zuständigen Behörde. Hier findest du zudem eine Übersicht aller Recyclingstellen in der Schweiz, sortiert nach der Art des zu recycelndem Stoff. 

Tipp #1: Trenne Verpackungen so gut wie möglich

Du bist die letzte Instanz, bevor ein Stoff entweder als Müll verbrannt oder dem Recycling zugeführt wird. Du entscheidest letztlich darüber, ob Rohstoffe vergeudet oder wiederverwendet werden. Mach dir diese Verantwortung bitte bewusst. Trenne daher den Müll so gut es geht. Dass Glas in den Glascontainer (streng nach Farben sortiert) und Papier (ohne Aufkleber, Metallklammern, Beschichtungen) in den Papiercontainer gehört ist natürlich nichts Neues. 

Der Abfallwegweiser des Bundesamtes für Umwelt gibt dir einen genauen Überblick darüber, was, wie und warum gesammelt oder gesondert abgegeben werden kann. 

Tipp #2: Zerlege Verpackungen in ihre einzelnen Bestandteile

Bei der Sortierung des recycelbaren Mülls muss die Maschine eine klare Trennung der Komponenten vornehmen. Bleiben wir bei dem Beispiel des Sprühkopfes. Erkennt die Maschine einen solchen als Ganzes, wird er der Kunststoffverwertung zugeführt. Dadurch geht die Chance verloren, auch die Metallteile wiederzuverwenden. 

Gleiches gilt für Joghurtbecher. Wenn du den Aludeckel nicht vom Becher vollständig trennst, wird die Sortiermaschine alles dem Alurecycling zuführen und der Kunststoff ist verloren. Und noch ein Beispiel: Trennst du die umgebende Folie nicht von der Kunststoffschale (z. B. bei abgepacktem Fleisch) muss alles verbrannt werden. Die Folie ist nämlich aus vielen Schichten aufgebaut und kann nicht recycelt werden, während die Schale allein sehr gut wiederverwendet werden könnte. In der Kombination landet dann eben alles in der Müllverbrennung. 

Tipp #3: Nur saubere Verpackungen gehören ins Recycling

Natürlich musst du Verpackungen vor dem Wegwerfen nicht spülen, aber du solltest auf eine gewisse Sauberkeit achten. Ein Joghurtbecher, den du fein ausgelöffelt hast, muss nicht gespült werden. Ein Joghurtbecher, bei dem du die Hälfte drin gelassen hast, ist hingegen störend beim Recycling. 

Vielleicht könnest du einfach am Ende des normalen Spülens das schmutzige Spülwasser dazu verwenden, die Verpackungen einfach ganz grob zu reinigen. Das wäre bereits eine grosse Hilfe. 

Biogene Abfälle: Starker Ausbau der Sammlung in der Schweiz nötig

Derzeit werden schweizweit erst rund 45 % der biogenen Abfälle (Lebensmittelabfälle etc.) gesammelt und weiterverwertet. Wie swissinfo.ch berichtet: “Insgesamt werden in der Schweiz pro Jahr etwa 1,67 Millionen Tonnen biogene Abfälle kommunaler Herkunft produziert. Etwas weniger als die Hälfte davon, 0,77 Millionen Tonnen, werde von den Gemeinden separat gesammelt und einer Verwertung durch Kompostierung oder Vergärung zugeführt. Der Rest lande im zu verbrennenden Kehricht und mache dort mit etwa einem Drittel die grösste Abfallfraktion aus.”

Warum ist das Sammeln von Bioabfällen so wichtig?

Jedes Laubblatt, jede Kartoffelschale und jeder Blumenkohlstrunk kann dabei helfen, eine besonders schonende und emissionsarme Energieerzeugung zu gewährleisten. Dies gelingt aber nur, wenn der biogene Abfall auch tatsächlich getrennt gesammelt und von den Gemeinden abgeholt wird. 

Aber nicht nur für eine umweltfreundliche Energiegewinnung sind biogene Abfälle bestens geeignet, sondern sie können auch in Kompostierungsanlagen zu Düngemittel weiterverarbeitet werden. Das spart am Ende eine riesige Menge an künstlich hergestellten Düngemitteln. Ganz nebenbei werden auch Moorlandschaften geschont, denn diese werden vielfach zur Gewinnung von Torf als Dünger trockengelegt. Das setzt zudem Unmengen an Kohlenstoff frei, der in den Mooren gespeichert war.  Es ist wirklich sehr beeindruckend, was alles in einem Blumenkohlstrunk oder einer verwelkten Blume steckt.  Sicher findest du unseren Beitrag zum Thema Lebensmittelverschwendung auch sehr spannend.

Übrigens: Sowohl bei der Verbrennung von biogenen Abfällen als auch bei der Verarbeitung in einer Biogasanlage entsteht Energie. Der gewaltige Unterschied dabei ist zum einen, dass bei der Verbrennung Abgase entstehen und am Ende unverwertbare Asche übrigbliebt und bei der Biogasanlage fast keine Emissionen entstehen und die Gärreste als Dünger verwendet werden können. 

Allein die Schweizer Haushalte verursachen rund 38 % oder 778.000 Tonnen an biogenen Abfällen im Jahr. (Quelle: Bundesamt für Umwelt BAFU) Schau dir einmal an, was man damit machen könnte:

Was man aus biogenen Abfällen machen kann
Was man alles aus biogenen Abfällen machen kann

Was bringt eigentlich kaum Vorteile und ist eher Greenwashing?

Das oberste Prinzip muss die Vermeidung von Müll bleiben. Wenn erst gar kein Abfall produziert wird, müssen wir uns auch keine Gedanken zur Wiederverwendung machen. Lässt sich Abfall jedoch nicht vermeiden, ist die dezidierte Trennung die nächst bessere Alternative. 

Wir haben bereits aufgezeigt, dass neben dem Konsumenten auch die Industrie einiges tun kann und das tut sie auch … jedoch nicht immer mit dem gewünschten Erfolg. Oftmals werden Lösungen deutlich grüner verkauft und vermarktet, als sie es eigentlich sind. So etwas nennt man Greenwashing. 

Beispiel: Bioplastiktüten

Bio ist nicht gleich Bio. Der Begriff ist ein wenig irreführend. Es kann bedeuten, dass das Produkt aus pflanzlichen Rohstoffen hergestellt ist. Es kann bedeuten, dass die Rohstoffe biologisch angebaut sind und es kann in diesem Zusammenhang auch bedeutet, dass sie biologisch abbaubar sind … oder auch alles drei zusammen. Und wie ist das nun mit den Bioplastiktüten?

Bioplastik kann unter Umständen recycelt werden. Es kann biologisch abbaubar sein, dies dauert jedoch Monate oder gar Jahre. In keinem Fall kann man ihn aber in den biogenen Abfall geben. Alles also ein wenig schwammig und nicht befriedigend. 

Zero Waste ist die beste Lösung. Wir zeigen dir, wie das geht. In diesem Sinne, schön, dass du es bis hier geschafft hast. Du möchtest offenbar wirklich etwas verändern. Wir freuen uns darauf, dich dabei zu unterstützen. Schau doch mal in unserem Shop vorbei und entdecke viele Möglichkeiten, um dein Leben nachhaltiger zu gestalten.  


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