Zur Autorin
Marianne Dafflon ist dipl. Kräuterfachfrau und hat einen Master in Unternehmenskommunikation. Seit Jahren ist sie in der Natur unterwegs, pflegt einen Wildpflanzengarten und macht selber Tee. Sie ist Autorin von “Gundermann und Freunde – Wildpflanzengeschichten, die dein Leben ein wenig bunter machen”. Das Buch ist im online-Buchhandel erhältlich.
www.gundermann.ch
Detox ist ein neues Marketingwort, an dem kaum jemand vorbeischauen kann. Unser Leben ist belastend, für den Körper, für den Geist, für die Umwelt und für uns selbst. Wir stecken alle mitten drin in der Schlacke und der einzige Weg da raus heisst “entgiften”. Wenn es um den Geist geht, geht’s am besten ab in die Alphütte ohne Handyempfang oder in eine Klosterretreat ohne Wi-Fi. Wenn es um die Umwelt geht, ist es ein politik- und diskussionsfüllendes Desaster, von dem wir nicht verstehen, wie es in unserer Wohlstandsgesellschaft so weit kommen konnte, dass wir unsere Lebensgrundlage vergiften. Wenn es um unseren Körper geht, gibt es dagegen Lösungen. So verspricht es uns zumindest die Werbung mit einer Reihe von hypen Trends.
Den Körper entgiften – ist das nötig?
Unser Körper ist mit zwei vorzüglichen Entgiftungsorganen ausgerüstet, die Leber und die Niere, dazu kommen Darm, Lunge und Haut, die ebenfalls gute Arbeit leisten. Ist der Körper gesund und mit keinen Giften belastet, braucht er keine Unterstützung. Aus medizinisch-wissenschaftlicher Sicht ist deshalb Detox oder entgiften unnötig und Schlacke inexistent.
Die Naturmedizin und beispielsweise auch das Ayurveda haben eine andere Sicht der Dinge. Sie sagen, dass Toxine und freie Radikale, die Stoffwechselabfälle, nicht vollständig von unserer internen Müllabfuhr entsorgt werden. Die Leber hat keine Nerven und die Niere ist ein sehr stilles Organ, beide melden sich kaum, wenn sie überfordert sind. Klar ist, dass unsere Lebensweise es nahezu verunmöglicht, keine Schadstoffe aus Nahrung und Umwelt aufzunehmen. Heilpraktiker/innen empfehlen deshalb, den Körper in seiner Entgiftungsfunktion mit der Zufuhr von pflanzlichen Hilfsstoffen regelmässig und am besten im Frühjahr zu unterstützen.
Gute Ernährung ist gute Detox
Wer seinem Körper Gutes tun will, kann das relativ einfach, in dem er auf die Zufuhr von belastenden Stoffen verzichtet, sei das der Alkohol, Rauchen, Zucker, Zusatzstoffe, extrafette Speisen, gesüsste Getränke, Fastfood usw. Stattdessen ist es besser zu frischem Bio-Gemüse und Früchten zu greifen. Speziell hilfreich für die Tätigkeit von Leber und Niere sind beispielsweise Brunnenkresse, Kohlarten, Artischocke, Fenchelsamen, Mariendistel, Spinat, Spargel, Petersilie, weil sie verschiedene Pflanzenstoffe in sich tragen, welche die Ausscheidungstätigkeit anregen.
Eine Verzichtkur von ein paar Wochen ist sicher schon mal ein guter Schritt. Wer noch weitergehen will, setzt auf Fasten, wie das schon seit Jahrhunderten Tradition ist. Übertreiben bringt aber nichts, wer es erstmals macht, sollte mit dem Intervallfasten beginnen und sich nicht gleich drei Wochen aushungern. Bleibe achtsam und lasse dich durch Fachpersonen begleiten.
Einfach weniger – Pulver, Pflaster, Säfte und Co.
Wenn man gesund ist, spricht wenig für all die fertigen Detox-Produkte, die der Markt zu teils sehr hohen Preisen anbietet und die oft noch mit synthetischen Füll- und künstlichen Farbstoffen angereichert sind. Höchstens die Idee, dass alles schnell und einfach gehen sollte, sechs Tage Pulver einwerfen und dann wieder zurück zum Alltag. Auch die Saft- und Smoothiekuren sind nicht per se gesund, vor allem wenn der Körper sich solche Vitaminbomben nicht gewohnt ist und weil sie länger angewendet, den Fetthaushalt durcheinander bringen. Eine Ausnahme sind die Teemischungen aus der Drogerie, die wirklich sinnvoll sein können und hilfreich sind, wenn man nicht selber Frischpflanzen sammeln will oder sie nicht einwandfrei kennt.
Die Detox-Apotheke vor der Haustür
Was man auch für eine Kur wählt, ein kostenloses Mittel gehört immer, auch bei einer Saftkur, dazu: reines Wasser. Nur mit genügend Wasser, kann der Körper die Stoffe ausschwemmen. Ausreichend Schlaf und regelmässige Bewegung sind ebenfalls förderlich.
Genialerweise hat auch die Natur genau zur richtigen Zeit für uns den Tisch gedeckt. Die Bitterstoffe des Löwenzahns unterstützen die Leber und die harntreibenden Stoffe von Brennnessel und Birke sind gut für die Nieren. Wer sie draussen sammelt, bleibt gleich noch in Bewegung. In einem Salat oder als Tee sind sie eine einfache, naturnahe Detoxkur, die vielen anderen Produkten in nichts nachsteht. Doch auch hier gilt: Wer es nicht gewohnt ist, soll langsam und nur mit zwei, drei Blättern beginnen. Und natürlich nur, wenn du die Pflanzen absolut sicher kennst.
Wenn du dich im Pflanzen erkennen auf unterhaltsame Art ein wenig fit machen möchtest, empfehle ich dir das Buch “Gundermann und Freunde”. Du wirst neben Löwenzahn und Brennnessel noch ein paar andere Pflanzen kennenlernen, die direkt vor der Haustüre darauf warten, von dir erkannt zu werden.
Passend dazu findest du in unserem Shop den Wachsenden Kalender, bei dem verschiedene Samen von Blumen und Gemüsen in die Kalenderblätter eingearbeitet sind.
Für unseren monatlichen Newsletter anmelden.