WARNUNG: Der Artikel ist am Anfang ein bisschen zynisch, daher unbedingt bis zum Schluss lesen.
Lange Zeit hatten wir lediglich die Abschminkpads aus Nylon im Angebot. Sicher sie haben gut funktioniert aber sind eben nicht aus einem Naturprodukt. Eigentlich schade und passte nicht so richtig in unser Konzept. So haben wir uns auf die Suche nach Alternativen gemacht und die gab es in der Tat.
Schlussendlich hatten wir die Qual der Wahl: Abschminkpads aus Bambus oder Baumwolle.
Ganz ehrlich zwischen dir und mir: Ich trage weder Lidschatten, noch Nagellack noch andere Farbe im Gesicht. Wattepads gehören definitiv nicht zu meinen täglichen Gebrauchsgegenständen. Zum Glück sind wir zu zweit und so hat meine Frau die verschiedenen Produkte getestet. Im Blindtest selbstverständlich. Die Wahl ist schlussendlich auf die Bambus-Pads gefallen. Sie scheinen einen Ticken weicher.
Unsere Abschminkpads bestehen aus 80% Bambusfaser und 20% Baumwolle. Sie kommen in einem praktischen kleinen Säckli in dem sie gut auf Reisen gehen können und in der Waschmaschine nicht verloren gehen. Sie können bei 60% gewaschen werden und sind sodann wieder bereit für die nächste Reinigung.
Ein Wechsel der Einstellung ist gefragt
Ob Einweg oder nicht wird weder die Klimaerwährmung stoppen noch die Verschmutzung der Meere merklich reduzieren. Ganz ehrlich: Es ist ein Tropfen auf dem heissen Stein. Ich habe hier keine falschen Illusionen.
Aber es ist eine Einstellungssache. Als ich mir vor einigen Jahren einen neuen Tiefkühlschrank gekauft haben war die grosse Frage +++ oder ++. Mehr oder weniger Energie, was natürlich direkt mit dem Preis zusammenhing. Ich habe natürlich die Rechnung gemacht und die war ziemlich ernüchternd. Den Mehrpreis für einen energieeffizienteren Gefrierschrank zu amortisieren dauert ziemlich lange. Aber es geht ums Prinzip. So haben wir den +++ Schrank gekauft. Mehr aus Prinzip als aus Kostengründen.
Gleiches mit den Abschminkpads. Warum Müll produzieren (wenn auch nicht viel), wenn es mindestens genauso gut (wenn nicht besser) auch mit wiederverwendbaren Alternativen funktioniert. Mit den Ersparnissen wird man sicher nicht die nächsten Ferien bezahlen können, auch wird die Kehrrichtverbrennungsanlage aufgrund der fehlenden Wattepads nicht ihre Leistung reduzieren. Die Ersparnisse an Müllsäcken wird man nicht bemerken und das wenige, was man an Plastik für die Verpackung spart ist definitiv nicht der Rede Wert.
Also bringts nichts?
Eine kleine Rechenübung
Wer sich nicht für Zahlen interessiert, kann diesen Abschnitt überspringen.
Einfach so weil es Spass macht wieder mal eine kleine Rechenübung. In der Schweiz wohnen gut 4 Millionen Frauen. 2.5 Millionen Frauen sind im Alter von 20 und 64 Jahren (Bundesamt für Statistik) und wir gehen mal davon aus, dass 8 von 10 Frauen in dieser Altersgruppe Abschminkpads verwenden. => Ergibt 2 Millionen.
Beim täglichen Verbrauch von 1 Pad pro Frau ergibt das 2 Millionen Wattepads pro Tag, ergibt 730 Millionen Wattepads pro Jahr! Bei 140 Pads pro Packung werden jährlich 5.2 Millionen Packungen Wattepads verkauft, verbraucht und schlussendlich verbrannt. Das gibt dann doch ein paar Abfallsäcke.
Also bringts doch was?
Die Zahlen mögen gigantisch klingen, sind sie aber nicht. Absolut vielleicht, aber gemessen am Müll, den wir daneben verbrauchen ist und bleibt es ein Tropfen auf dem heissen Stein. In der Schweiz fällt pro Jahr ca. 2.9 Millionen Tonnen Verbrennungsmüll an (NZZ Folio).
Wenn wir davon ausgehen, dass ein Wattepad 1 Gramm wiegt, dann ergibt das 730 Tonnen Wattepads pro Jahr, welche gebraucht werden. Scheint sehr viel, macht aber lediglich 1 Promille vom Gesamtabfall (2.9 Millionen Tonnen) aus. Der Wattepadanteil am Gesamtmüll ist weit unter einem Promille.
Ein Tropfen auf dem heissen Stein.
Aber es ist ein Anfang. Vor vielen Jahren habe ich mal den berühmten 100 km Lauf von Biel mehr schlecht als recht gemeistert. Es war eine Qual und ein Höhepunkt zugleich. 100 km zu Fuss zurückzulegen. Wenn wir vereinfacht gesagt annehmen, dass ein Schritt = 1m ist (wobei die Schritte auf den letzten 20 km definitiv kürzer waren), da braucht es genau 100’000 Schritt vom Start ins Ziel. Der erste Schritt macht somit nur 0.01 Promille vom gesamten Lauf aus.
Ist das ein Grund, um den Lauf nicht zu beginnen? Wohl kaum. Es ist die Einstellung und die Beharrlichkeit, welche zählen.
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